Ein genussvoller und informativer Nachmittag rund um die Eröffnung des neuen “Tauberschwarz Wanderweges” in Laudenbach mit Gästen aus der ganzen Region!

Nette Gäste, beste Stimmung, super Wetter, leckere Weine und eine tolle Kulturlandschaft waren die optimalen Voraussetzungen bei der Eröffnung des neuen “Tauberschwarz Wanderweges” von Laudenbach nach Ebertsbronn. Aus einer Idee ist nun Wirklichkeit geworden, um den Tauberschwarz als das Erbe der Region zu würdigen und zu ehren.

Die Geschichte des Tauberschwarz – Damals und heute!

Schaut man zurück in die Geschichte, so muss man feststellen, dass die Fürsten von Hohenlohe-Weikersheim über die Jahrhunderte hinweg große Förderer des Weinbaus waren. Der Weinbau brachte ihnen einen gewissen Wohlstand und so ist es auch sehr wahrscheinlich, dass unter ihrer Herrschaft irgendwann im 16. Jahrhundert die ersten Tauberschwarzsetzlinge beschafft wurden. Von nun an bereicherte die neue rote Rebsorte den in der Region üblichen gemischten Satz in den Weinbergen. Durch seine große Frosthärte war der Tauberschwarz eine ideale Rebsorte für das eher kontinentale Weinbauklima der Region.

Bis in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war der Tauberschwarz eine der wichtigsten Rebsorten in den Weinbergen entlang der Tauber um Weikersheim und im Vorbachtal. Als in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts dann aber die großen Rebflurbereinigungen im Vorbach- und Taubertal Einzug hielten und die Weingärtner zu sortenreinem Anbau übergingen, wurden die oft über 200 Jahre alten Reben gerodet. Da zu dieser Zeit der Weisswein beliebter war, geriet der Tauberschwarz in Vergessenheit.

In Ebertsbronn standen in den 70er Jahren die letzten Reben der autochthonen Rebsorte Tauberschwarz, unter anderem in dem Weinberg der Familie Balbach. Nach einer Jahrhunderte alten Weinbautradition galt der Tauberschwarz damals als nahezu ausgestorben.

Es war eine glückliche Fügung, dass Hermann Balbach sen., ein Winzer aus Ebertsbronn, gerne Tauberschwarz genoss und immer ein Holzfass mit 100 Litern der historischen Rebsorte für sich und seine Gäste im Keller hatte. Das wusste auch der damalige Weinbauberater Georg Dierolf, der in den 60er Jahren die Weingärtner in der Region fachlich betreute. Er schlug der Familie Balbach vor, einen Versuchsweinberg mit verschiedenen Tauberschwarz-Klonen zu pflanzen und diese mit ebenfalls gepflanzten Portugieserreben zu vergleichen. Dieser Weinberg wurde 1966 im Gewann Ackerberg angelegt und in den Folgejahren gewissenhaft ausgewertet. Von den besten Klonen wurden Ruten geschnitten und zur weiteren Selektion in die Weinbauschule Weinsberg zu Dr. Götz und Dr. Hill geschickt.

Ein entscheidendes Ereignis bei der Renaissance des Tauberschwarzes war dann der Polarwinter 1978/79. Bei Temperaturen von unter minus 20 Grad waren fast alle Weinreben in der Region erfroren. Die Tauberschwarzreben jedoch hatten dem Frost getrotzt und brachten auch in diesem Jahr noch einen beachtlichen Ertrag. Dadurch wurde man wieder auf die alte Rebsorte aufmerksam und veranlasste einen weiteren Anbau im staatlichen Rebgut in Lauda bei Werner Vögtlin. Er baute auch den ersten sortenreinen Laudenbacher Tauberschwarzwein im Jahre 1985 aus.

Die Sorte fand bei den Weingärtnern, wie auch bei den Weinliebhabern in der Folgezeit großen Anklang und somit begann die Erfolgsgeschichte der regionalen Rebsorte Tauberschwarz. Sie ist wie keine zweite Sorte mit unserer Region und Heimat untrennbar verbunden und ihr zu Ehren wurde der “Tauberschwarz Wanderweg” ins Leben gerufen.

Eröffnung Tauberschwarz Wanderweg!

In seiner Begrüßungsrede konnte Laudenbachs Ortsvorsteher Martin Rüttler zahlreiche Gäste wie die Markelsheimer Weinkönigin Constanze, die Hohenloher Weinkönigin Tamara, die Taubertäler Weinkönigin Nicole, Heike Naber – Bürgermeisterin der Stadt Niederstetten, Norbert Beck -Bürgermeisterstellvertreter Stadt Weikersheim, verschiedene Ortsvorsteher, Stadträte und Ortschaftsräte, die Familie Balbach und viele interessierte Besucher herzlich willkommen heißen. Dem Tauberschwarz zu Ehren, durfte Constanze Schmitt den neuen “Tauberschwarz Wanderweg” als Rundweg von Laudenbach nach Ebertsbronn und zurück, mit Enthüllung der Wanderwegstafel eröffnen. Sie freut sich, mit dieser neuen Wanderroute unseren Lieblingswein zu Ehren und unsere Region um eine neue Attraktion reicher und für Gäste aus nah und fern noch interessanter zu machen. Der Tauberschwarz gibt den Werten von Lust, Genuss und Tradition ein Gesicht. Er repräsentiert die Weingärtner des Vorbach- und Taubertales und symbolisiert, was unsere Gegend lebenswert und besonders macht. Der Tauberschwarz hat eine lange Geschichte voller Höhen und Tiefen. Lassen Sie uns heute ein neues Kapitel mit dem “Tauberschwarz Wanderweg” hinzufügen, so ihre Intention. Zur Begrüßung wurden die Gäste mit einem Markelsheimer Tauberberg Tauberschwarz Rose verwöhnt. Er war als leichter, bekömmlicher und unkomplizierter Sommerwein der richtige Einstieg in die Wanderung.

Begrüßung

Grußwort Norbert Beck

 

Während der Wanderung erhielten die Gäste von Martin Rüttler viele Informationen zu Laudenbach als auch unserer herrlichen Kulturlandschaft. An Albert`s Weinbergshüttle in der Schafsteige, mit einem tollen Blick auf Laudenbach und das Ebertsbronner Tal, wurde dann ein Weikersheimer Tauberberg Tauberschwarz Kabinett präsentiert. Kirschrot im Glas, samtig, weich und fruchtig mit feinem Bukett verleiht die zarte Restsüße diesem Wein seinen Charme.

Über den ehemaligen Dürrhof ging die Wegstrecke weiter Richtung Ackerberg. Hier stehen besonders im Mittelpunkt die früheren Magerweiden bzw. Schafflächen. Peter Mühleck, der Laudenbacher Experte für diese Naturschutzflächen, erklärte die Bedeutung der ökologischen Vielfalt von Pflanzen und Tieren in diesem Bereich. Dort werden mehr als 3 ha Fläche von der Naturschutzgruppe Laudenbach seit vielen Jahren gepflegt und prägen unser Landschaftsbild mit. Infotafeln informieren die Wanderer über die Artenvielfalt dieser Flächen.

Der Weg führte direkt weiter in die Weinberge von Ebertsbronn. Dort hat man an dem Tauberschwarzweinberg der Familie Balbach, an einem wunderschönen Panoramaaussichtspunkt, einen Sitzplatz mit einer Infotafel zu Ehren des Tauberschwarz erstellt. Michael Schmitt, Vorstand und Geschäftsführer der WG Markelsheim, begrüßte dort die angereiste Staatssekretärin des MdL Friedlinde Gurr-Hirsch. In seiner Rede ging er auf die Idee zur Errichtung des “Tauberschwarz Wanderweges” ein, die sich aus einem Gespräch mit Herrmann Balbach im Weinberg ergab. Er bat dann Balbach die Geschichte des Tauberschwarz in seinem Weinberg zu erzählen. Es war für alle Zuhörer hoch interessant und sehr autentisch wie Balbach die Familiengeschichte von seinem Vater mit dem “Roten” im Keller und damit einen wichtigen Teil der neuen Tauberschwarzgeschichte erzählte. Jedem Zuhörer wurde bewusst mit wie viel Arbeit, Einsatz und Liebe zum Tauberschwarz man diese Rebsorte erhalten hat und sie die Grundlage der heutigen Tauberschwarzreben bilden. Staatsekretärin Gurr-Hirsch, Constanze Schmitt, Hermann Balbach und Michael Schmitt enthüllten dann gemeinsam die Infotafel über die Geschichte des Tauberschwarz von damals und heute. Als Wein-Highlight präsentierte Michael Schmitt dann eine Laudenbacher Schafsteige Tauberschwarz trocken. Dieser Wein ist eine absolute Weinrarität, da er ausschließlich aus dem Weinberg der Familie Balbach stammt. Ein hochkarätiger Wein in der Maische vergoren, intensive Farbe und Aromen, mit einer dichten Struktur, volles Tannin und handwerklich perfekt gemacht. Ein Leckerbissen für den Weingenießer.

Im Grußwort der Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch begrüßte sie auch die Biedermeier-Mörike Gruppe in ihren historischen Kostümen. Sie passten dem Anlass entsprechend ideal zum Tauberschwarz. Sie kennt als ehemalige Württembergische und Deutsche Weinkönigin den Tauberschwarz bestens. Sie ging neben der Geschichte auch noch auf die züchterische Auslese durch die staatliche Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg mit ihrer Außenstelle in Lauda sowie die fachliche Betreuung durch die Weinfachberater des Landratsamtes ein. Seit 1994 ist der Tauberschwarz in die Liste der zum Anbau zugelassenen Rebsorten aufgenommen. Der Tauberschwarz gibt heute der Region Heimat, Lebensgefühl sowie Erdung. Er ist für die Identifikation in die Region und den Tourismus sehr wichtig. Sie ging auf die Leistung der Landwirte ein und wie wichtig es ist Strukturen zu schaffen, um die landwirtschaftlichen Flächen auch wirtschaftlich betreiben zu können. Im Grußwort von Heike Naber sprach sie von dem Glücksfall mit der Familie Balbach und heute ist der Tauberschwarz eine Erfolgsgeschichte. Sie selbst kann sich auch an die schwere Arbeit im Weinberg aus eigener Erfahrung gut erinnern. Norbert Beck begrüßte ebenso die zahlreichen Gäste. Wie er berichtet, war er froh, dass er gemeinsam mit seiner Frau Margret die Entscheidung traf, keine Weinberge mehr zu bewirtschaften.

Nach dem Ende der interessanten Reden und Informationen um den Tauberschwarz, gab es genügend Zeit den neuen Laudenbacher Tauberschwarz bei regionalen Produkten wie dem Weinbergsknorzen zu verkosten und gute Gespräche mit netten Leuten zu führen. Alle waren sich einig, dass dieser Tauberschwarz ein Aushängeschild und ein wahrer Genussschatz ist, gerade an dem Ort wo der Ursprung war und der Anbau erfolgt ist. Die Arbeit der Weingärtner lässt sich jetzt einfach noch besser einschätzen, welchen Aufwand und Arbeit man hat, um absolute Qualitätsweine zu erzeugen. Wer noch gut zu Fuß war und Lust hatte den Rest der Wanderstrecke zu laufen konnte das gerne tun.

Es war eine hochkarätige Veranstaltung der Laudenbacher Weingärtner gemeinsam mit der WG Markelsheim. Es war ein Nachmittag wo alles gepasst hat. Gäste aus der ganzen Region, bestes Wetter, interessant, informativ, gute Gespräche, genussvoll mit einer spannenden Geschichte zum Tauberschwarz aus ersten Hand auf einer landschaftlich abwechslungsreichen Wanderstrecke mit einer hohen ökologischen Vielfalt. Startpunkt Julius Echter Keller in Laudenbach.

Constanze Schmitt und Martin Rüttler bei der Eröffnung des Tauberschwarz Wanderweges am Julius Echter Keller in Laudenbach.

Albert`s Weinbergshütte in der Laudenbacher Schafsteige bei einem Tauberschwarz Kabinett.

Tauberschwarzwanderweg

Peter Mühleck erläutert die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren an einer Infotafel der ehemaligen Magerweiden.

Peter Mühleck erläutert die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren an einer ehemaligen Magerweide.

Michael Schmitt im Gespräch mit Hermann Balbach.

Hermann Balbach, Friedline Gurr-Hirsch, Michael Schmitt und Constanze Schmitt nach der Enthüllung der Tauberschwarz Infotafel.

Friedline Gurr-Hirsch bei Ihrem Grußwort an die zahlreichen Gäste und Besucher.

Friedline Gurr-Hirsch und die Markelsheimer Weinkönigin Constanze Schmitt im Ebertsbronner Tauberschwarz Weinberg.

 

Bilder: Albert Koch und Paul Mayser
Quelle: Paul Mayser