Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bietet die Chance, Dörfer in ihrer Entwicklung weiter voranzubringen und Konzepte für eine lebenswerte Zukunft zu erarbeiten. In Laudenbach wurde dieser Prozess bereits 2013 mit dem Projekt der Zukunftswerkstatt 2020 gestartet. Eine umfangreiche Bestandsaufnahme mit den Fragen „Was macht Laudenbach aus?“ und „Wo drückt der Schuh in Laudenbach?“ wurden sehr konkret herausgearbeitet. Nach dem Besuch einer Infoveranstaltung der Landesanstalt für „Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum“ im Februar 2020 war klar, dass sich Laudenbach dem 27. Wettbewerb des Ministeriums stellt. Ziele des Wettbewerbs sind: Unser Dorf engagiert sich, ist lebenswert, ist stark als Gemeinschaft, geht wirtschaftlich voran und schützt seine Ressourcen. Nach der schriftlichen Bewerbung hat man sich gemeinsam mit Ortschaftsrat und der Zukunftswerkstatt 2020 in vielen Sitzungen auf den Besuch der fünfköpfigen Bewertungskommission vorbereitet. Intensiv wurde über die Grundsätze der Bewertung, die Inhalte der Präsentation, der Besichtigung des Dorfes mit den einzelnen Schwerpunkten im Außenbereich und neuen Zielen diskutiert. Mitte September war es soweit und Ortsvorsteher Martin Rüttler konnte gemeinsam mit Bürgermeister Klaus Kornberger die Kommission in der Zehntscheune begrüßen. Mit dabei waren Vertreter des Stadtrates, des Ortschaftsrates, Mitglieder der Zukunftswerkstatt, zahlreiche engagierte Bürgerinnen und Bürger und die Markelsheimer Weinkönigin Josefin Büttner aus Laudenbach. Aber auch viele Laudenbacher haben bereits im Vorfeld des Besuchs alles getan, sodass sich Laudenbach von seiner besten äußeren Seite zeigen konnte. Marc Calmbach vom Regierungspräsidium Stuttgart stellte als Vorsitzender der Kommission die Fachbereichsjury vor. Mit einer Powerpointpräsentation mit vielen Bildern ging OV Rüttler auf die Details der Bewertungsbereiche ein. Was hat Laudenbach im Bereich der „Entwicklungskonzepte und wirtschaftlichen Initiativen“, der „Sozialen und kulturellen Aktivitäten“, der „Baugestaltung und Siedlungsentwicklung“ sowie der „Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft“ zu bieten. Da konnte man sicherlich in vielen Bereichen punkten. Im Mittelpunkt waren für OV Rüttler und das Orgateam die intakte dörfliche Gemeinschaft, das gute Miteinander, verbunden mit einem hohen bürgerschaftlichen Engagement. Die Zeit war knapp bemessen, um alle Punkte und Projekte, die bislang geleistet wurden, darzustellen.
Bei dem anschließenden Dorfrundgang stellte Rüttler als auch weitere Vertreter an den einzelnen Stationen die realisierten Beispiele und Details, was Laudenbach auszeichnet, vor. Vor dem beeindruckenden Areal der Zehntscheune ging Rüttler kurz auf die Geschichte von Laudenbach mit dem historischen Schloss sowie die frühere und aktuelle Nutzung der Zehntscheune ein. Weinkönigin Josefin informierte über die jahrhundertelange Weinbautradition sowie den einzigartigen Julius Echter Keller als Aushängeschild der Weingärtner. An der alten Grundschule, wo das Wappen von Laudenbach angebracht ist, ging man auf die Nutzung durch die Vereine und der Jugend ein. Weiter ging es zum Marienbrunnen, als Zentrum des dörflichen Lebens, mit Erläuterungen zum gastronomischen Angebot, der Schaffung von Parkplätzen als auch die neue Gemeindescheune. Rainer Mühleck beschrieb vor seinem Schreinereibetrieb die Situation im Bereich Handel, Gewerbe und Dienstleistungen. Am katholischen Gemeindezentrum wurden von Mühleck kirchliche Themen wie Kindergarten, Gemeindezentrum und besonders die Bergkirche und Laudenbach als Wallfahrtsort dargestellt. Gegenüber des historischen Herkelsturm wurde die neue, für alle sichtbare Ortschaftsverwaltung mit Infotafel und dem offenen Bücherregal vorgestellt. Seit Eröffnung des Campingplatzes Schwabenmühle nimmt der sanfte Tourismus in Laudenbach einen hohen Stellenwert ein. Die engagierten Eigentümer Frank und Katharina Hohage stellten den Platz vor und interessant für die Jury war zu erfahren, was die Gäste an Laudenbach besonders schätzen.
So sind auch über die Jahre verschiedene Wanderwege, wie der Tauberschwarzwanderweg oder der Steinriegelweg, gut erschlossene Fahrradwege, Pavillon und herrliche Aussichtspunkte mit Sitzplätzen zum Verweilen entstanden. Auf dem Weg zum Bahnhof ging Jürgen Stolz auf die Situation der Landwirtschaft mit ihren aktuellen Herausforderungen ein. Dass Laudenbach hinsichtlich der Verkehrsinfrastruktur und Mobilität gut aufgestellt ist, erläuterte Rüttler am Bahnhof. Das Dorf in der Landschaft mit seinen vielfältigen Strukturmustern von Wiesen, Hecken, Steinriegeln. Weinbergen, Bäumen und mehr, ist besonders reizvoll. Natur bedarf aber auch Pflege und so konnte Peter Mühleck seitens der Natur- und Landschaftspflegegruppe mit interessanten Informationen zur Pflege, Flora und Fauna aufwarten. Die Gestaltung des Bahnhofs mit Fensterbildern ist eine beispielhaftes Objekt für eine Vielzahl von Projekten, die seitens der Zukunftswerkstatt Laudenbach gemeinsam mit Ortschaftsrat entwickelt und umgesetzt wurden. Kellerkultour, Ortseingangsschilder, Flyer, Putzaktion sind nur wenige Beispiele einer engagierten Bürgerschaft, die Paul Mayser der Jury aufzeigen konnte. Ein wichtiger Punkt der Bewertung ist der Bereich der Innenentwicklung mit Um-, Nachnutzung und Rückbau von Gebäuden. Auch da konnte in der Präsentation sowie bei dem Rundgang das eine oder andere realisierte Beispiel vorgestellt werden. Der Kommission wurde aber auch klar und selbstkritisch aufgezeigt, dass es zu diesem Problembereich noch vieles zu tun gibt und man gemeinsam mit Bürgermeister Kornberger und der Verwaltung die Innenentwicklung vorantreiben muss.
Auf dem Rundgang waren für die Kommission auch Überraschungen vorgesehen. Am Kindergarten erklärte Familie Wolfert ihr Konzept: Nahversorgung mit Wolferts Milchhäusle und dem Taubertäler Dorfladen. Natürlich waren auch zwei Alpakas dabei, die nicht nur für Erlebniswanderungen genutzt werden, sondern auch für die Sicherheit der Hühner im neuen Hühnermobil sorgen sollen. Bei der Bäckerei Mühleck gab es leckere Brezeln und an der Genusshütte Deißler konnte man das große Angebot an Fleisch- und Wurstwaren bestaunen und ebenso probieren. Während des Rundgangs gab es genügend Zeit für die Kommission mit den örtlich Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und Informationen auszutauschen.
Ein wichtiges Thema war aber auch welche Ziele die Dorfgemeinschaft für die Zukunft im Focus hat. Eindrucksvoll wurden diese optisch auf einem Leiterwagen mit Stroh und Wunschblasen mit Bildern kreativ dargestellt. Ziele, wie Umbau der Zehntscheune inkl. Feuerwehrgerätehaus, die Struktur- und Innenentwicklung von Laudenbach, Neugestaltung Grillplatz, Franziskusweg, Bergkirche, Evolutionsweg, Kneippanlage, Umgestaltung Spielplatz, Integration Neubürger und weitere sind Projekte denen sich der Ortschaftsrat und die Zukunftswerkstatt in Laudenbach stellen. Hauptziel ist immer gemäss dem Motto „Laudenbach liebenswert und lebendig“ zu gestalten.
Bei dem Abschlussgespräch in der Zehntscheune gab es keinen weiteren Informationsbedarf, da die Kommission im Rahmen der Bewerbungsunterlagen und der Präsentation umfassend alle Fakten und Eindrücke vermittelt bekommen hatte. Marc Calmbach bedankte sich am Ende für die Teilnahme von Laudenbach am Wettbewerb sowie die Vorbereitung und die gelungene Präsentation. OV Rüttler sprach der Kommission ebenso seinen Dank für die guten Gespräche auf der Tour aus und dankte besonders den Aktiven als auch den Bürgern für ihr Engagement in der Vorbereitung und Durchführung des Wettbewerbs. Als kreatives Abschiedsgeschenk überreichte Weinkönigin Josefin einen uralten Weinbergsknorzen mit einem Laudenbacher Tauberschwarz und einem Kräutersalz der Kräuterpädagogin Luise Denninger an die Kommissionsmitglieder. Am Ende waren sich die Verantwortlichen um OV Rüttler sicher, dass man der Jury eine überzeugende Präsentation und einen beeindruckten Dorfrundgang geboten hat. Jetzt ist man gespannt, welchen Platz Laudenbach bei diesem Wettbewerb erreichen wird.

Nahversorgung: Mitglieder der Bewertungskommission und die Verantwortlichen von Laudenbach vor der attraktiven Genusshütte von Thomas und Manuela Deißler im Gespräch.
Quelle und Fotos: Paul.Mayser