Am Wochenende des 21. und 22. November 2015 wird in Laudenbach nochmals eine besondere Austellung ihre Pforten öffnen.
Es handelt sich um Ausstellungsexponate des in Laudenbach ehemals ansässigen Bildhauers und Künstlers Friedrich Lutz, der im Jahre 1880 in Bergzabern in der Pfalz geboren wurde und im Jahre 1912 anlässlich der Renovation zum 500jährigen Jubiläum der Bergkirche mit seinem Kunst- und Sachverstand an dieser Renovierung beteiligt war. Hiernach lies er sich in Laudenbach nieder und fand hier seine zweite Heimat. Befreundet mit dem damaligen Konditor Anton Weiß beteiligte sich Friedrich Lutz am Leben in Laudenbach und bereicherte die Gemeinde auch mit seinen sehr geschätzten Geistesgaben in der Dichterei, dem Theaterspiel und der Malerei. Seine Werkstatt befand sich im ehemaligen Biergarten der Brauerei Öchsner, wo heute der Kindergarten Maria Theresia und das kath. Gemeindehaus stehen.
Als er im Jahre 1934 als erst 54 Jähriger am 02.12.1934 an einem Herzschlag starb, hinterlies der Bildhauer und Künstler einen großen Kunstschatz in Laudenbach und in der weiteren Umgebung.
Hierzu zählen Werke in Laudenbach, wie das Dorfwappen vom Alten Rathaus, das heute an der ehemaligen Grundschule angebracht ist, der Theresienaltar in der Pfarrkirche Sankt Margareta, der allerdings nicht vollendet wurde,das Bildnis des Hl. Florian am Alten Rathaus (abgängig), Marienrelief am Hof Walter Öchsner Niederstettener Straße,sowie zahlreiche kleine Kunstwerke und Arbeiten wie ein Schaukelpferd, ein Löwe, ein Christusrelief mit Dornenkrone und die von Ihm zur Fastnachtszeit gestaltete „Schnitzelbank“ in Bildern.
Zahlreiche Kriegerdenkmäler wurden durch die Hand von Friedrich Lutz geschaffen, hierzu gehört das Kriegerdenkmal vom 1 Weltkrieg in Laudenbach und weitere Kriegerdenkmale in Ebertsbronn, Wermutshausen, Neubronn, Münster, Vorbachzimmern, Rinderfeld, Großaltdorf, Vellberg, Lichtenrode bei Berlin und Honsbronn, das sein letztes fertiggestelltes Werk war.
Gleichfalls sind die Werke von Lutz in Bad Mergentheim, wo er am Entwurf der Beethoven Gedenktafel mitwirkte und das „Männeken Pis“ im Kurpark von Bad Mergentheim zu seinen Werken zu zählen, sowie der Entwurf und die Ausführung des Grabmals für die Familie Laukhuff auf dem Friedhof in Weikersheim (Quelle: Tauber Zeitung vom 04.12.1934). Seine Grabstätte befindet sich noch heute auf dem Friedhof in Laudenbach in unmittelbarer Nähe von dem von ihm geschaffenen Kriegerdenkmal und wird durch die Nachfahren seines damaligen Freundes liebevoll gepflegt.
Den Akteuren Sieglinde Raisch, Hildegard Zenkert, Rainer Mühleck und der Ortsverwaltung Laudenbach ist es zu verdanken, das es möglich ist, einige Ausstellungsstücke und vor allem die im Jahre 1925 für den Kirchenchor zur Fastnachtszeit geschaffene Schnitzelbank zu sehen.
Auf einfachem Papier charakerisiert er auf humorvolle Weise Laudenbacher Persönlichkeiten und versieht jedes Bild mit einem passenden Vers, der wohl von den Mitgliedern des Kirchenchores vorgetragen wurde.
Erfreulicherweise wurde dieses Werk von der Familie Otto Mühleck und Alfred Mayser (Gasthof Krone) aufbewahrt und wird nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Hierzu wurden die Bilder in eine ansprechende Form in Rahmen gebracht.
Die Ausstellung im ehemaligen Schuhhaus Zeller, Am Markt 5, ist am Samstag, den 21.11.2015 von 16:00 – 19:00 Uhr und am Sonntag, den 22.11.2015 von 13:00 – 17:00 Uhr geöffnet.
Eine besondere Möglichkeit besteht, Pate eines dieser Bilder zu werden, um die Kosten der Einrahmungen zu decken.
Wer noch Informationen zu Friedrich Lutz hat oder gar Werke oder Bilder besitzt, möchte sich mit der Ortsverwaltung Laudenbach unter 07934 8356 oder ov-laudenbach@gmx.de in Verbindung setzen, um den künstlerischen Nachlaß weiter zu Vervollständigen.
Weitere Aktionen an diesem Wochenende in Laudenbach sind die Buchaustellung und der Missionskaffee im kath. Gemeindehaus, die Adventliche Ausstellung am Markt mit Manuela Deißler, der Kräuterpädagogin Luise Denninger, sowie das 50jährige Bestehen des Friseursaloons Heer in der Bachstraße mit einem kleinen Weihnachtsmarkt.
Quelle: Ortsvorsteher Martin Rüttler